Keine Fachkräfte: Spanier dringend gesucht
14.05.2013 im Südkurier
Keine Fachkräfte: Spanier dringend gesucht
14.05.2013 im Südkurier
Nun bekommt er doch Verstärkung. Nicht aus Deutschland, sondern aus Spanien. Gleich zwei neue Mitarbeiter kann er seit letzter Woche in seinem Betrieb beschäftigen, vermittelt von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Wifög) Schwarzwald-Baar-Heuberg, die gemeinsam mit der Handwerkskammer Konstanz im letzten Jahr eine Initiative gegen den Fachkräftemangel im Handwerk startete.
Denn dieser Mangel ist es, der zunehmend auch dem Handwerk Probleme bereitet. Dabei ist es nicht eine ungenügende Ausbildung, an der es scheitert. So hat Heinz Held in den letzten 15 Jahren junge
Menschen ausgebildet, setzte selbst auf die Hoffnung, eigene Mitarbeiter auf den Weg zu bringen. Insgesamt zwölf junge Leute gingen bei ihm in der Zeit in die Lehre, vier von ihnen wurden sogar
Landessieger. Eigentlich ein Grund zur Freude, wie man denken könnte.
Doch geschafft haben die Ausbildung letztlich nur die Hälfte dieses guten Dutzends. Es sei schwierig, junge Menschen zu finden, die sich motiviert auf einen Beruf einlassen wollen, der von ihnen mehr
verlangt als eine „Freizeitmentalität“, wie es Held ernüchtert ausdrückt. „Gerade in einem Handwerk wie unserem müssen immer wieder Überstunden abgeleistet werden, das vertragen nicht viele“, weiß
Heinz Held.
Aber dann, so stellt sich die Frage, wären ihm ja immerhin noch die Landessieger geblieben, die er ausgebildet hat. Doch die, so verdeutlicht Held die Misere, seien verständlicherweise weiter zum Studieren gegangen. Einzig sein Sohn Thorsten Held, der vor acht Jahren den Meister im Kälteanlagenbauer-Handwerk absolviert hat, ist ihm von seinen eigenen Ausbildungsbemühungen erhalten geblieben.
In dieser Notlage kam ihm die Initiative der Wifög genau recht. Diese hatte angesichts des immer gravierender zutage tretenden Fachkräftemangels im Handwerk und mit dem Erfolg des letztjährigen
Projektes „Spanische Ingenieure für die Region“ im Rücken kurzerhand wiederum die Initiative ergriffen, in Spanien nach Fachleuten zu suchen.
Und stieß damit bei der Handwerkskammer Konstanz auf offene Ohren. „Wir brauchen solche Fachkräfte dringend, nicht nur angelernte Helfer. Aber die findet man schwer, der Arbeitsmarkt hier bei uns ist
schlicht leergefegt“, bestätigt Sonja Zeiger-Heizmann vom Referat für Außenwirtschaft der Handwerkskammer Konstanz die Sachlage.
Wenn man schon gute Ingenieure in Spanien anwerben kann, warum nicht auch gute Handwerker? Dieser Gedanke war deshalb schnell aufgegriffen. Zwar gebe es die erfolgreiche duale Ausbildung in Spanien nicht. „Die Menschen dort sind aber ebenso gut ausgebildet und mit Berufserfahrung auch ein echter Gewinn für unsere Region“, verdeutlicht Zeiger-Heizmann.
Mithilfe der Agentur für Arbeit wurde deshalb ab Oktober letzten Jahres begonnen, in Spanien um Handwerker zu werben. Zeitgleich wurden die Handwerksbetriebe in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg angeschrieben, das Projekt vorgestellt. Insgesamt 17 Betriebe, die 28 Stellen zu vergeben hatten, meldeten sich daraufhin. Tatsächlich dabeigeblieben sind nun sieben Unternehmen, die neun Arbeitsstellen mit spanischen Fachkräften besetzen.
Unter ihnen ist Heinz Held, der nach einem vierwöchigen intensiven Sprachkurs seine neuen Mitarbeiter im Betrieb willkommen heißen kann. Zwar gebe es noch einige Sprachprobleme. „Aber die wissen schon sehr gut, wie die Abläufe in unserem Betrieb funktionieren, sind hochmotiviert und ich denke, dass ich mit ihnen einen guten Griff gemacht habe“, so Held abschließend.
21.05.2013 auf tagesschau.de
Von Reinhard Spiegelhauer, ARD-Hörfunkstudio Madrid
Deutsche Betriebe suchen Azubis, junge Spanier einen Job: Daher haben Arbeitsministerin von der Leyen und ihre spanische Kollegin ein Abkommen unterschrieben. 5000 Spanier sollen in Deutschland jährlich eine Ausbildung erhalten.
Es klingt sehr schön, was die spanische Arbeitsministerin Fátima Báñez und ihre deutsche Kollegin Ursula von der Leyen unterschrieben haben: Im Geiste einer freundschaftlichen Partnerschaft sollten die gegenseitigen Kenntnisse verbessert, das voneinander Lernen gefördert werden - mit dem Ziel, Jugendliche in Jobs zu bringen.
Und die spanische Arbeitsministerin rückte dementsprechend auch die Jugendlichen in den Mittelpunkt, nachdem die gemeinsame Absichtserklärung unterschrieben war: "Ich denke, das eröffnet spanischen Jugendlichen viele Möglichkeiten, die sie in diesen Krisenzeiten in Spanien nicht haben. Daher meinen Dank der Ministerin für ihr Engagement und ihre Sensibilität. Danke dafür, dass Sie jedes Jahr 5000 spanischen Jugendlichen eine Chance in Deutschland geben, in der Ausbildung oder als Fachkräfte."
Ziemlich illusionslos klingt dagegen die Analyse der spanischen Tageszeitung "El Mundo": Es gehe vor allem darum, aus der tragischen Lage eine Win-Win-Situation für die Regierungen zu machen, schreibt sie. Der sarkastische Unterton ist nicht zu überlesen: Spanische Jugendliche sollten deutsche Renten zahlen und die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy sei vor allem froh über jeden Arbeitslosen, der aus der Statistik getilgt werde.
In der Rahmenvereinbarung zwischen dem spanischen und dem deutschen Arbeitsministerium werden sieben Punkte genannt, bei denen es einen intensiven Erfahrungs- und Meinungsaustauch geben soll. Wichtige Stichworte sind Mobilität und betriebliche Berufsausbildung. Arbeitsministerin von der Leyen warb in Madrid mit den Vorteilen des dualen Ausbildungssystems in Deutschland: "Die Betriebe sind in der Lage den Ausbildungsplatz zur Verfügung zu stellen, der auch Zukunft hat, und diejenigen Techniken den jungen Menschen nahe zu bringen, die nachhaltig sind."
Schon seit Jahren ist die Rede davon, dass Spaniens Ausbildung zu verschult sei - und bereits seit knapp einem Jahr gibt es eine Vereinbarung zwischen den beiden Bildungsministerien, mit der der Austausch über Ausbildungssysteme gefördert werden sollte. Dennoch gibt es praxisnahe Ausbildung bisher vor allem in Modellprojekten.
Dass man jetzt auch miteinander über sinnvolle gesetzliche Rahmenbedingungen reden will, zum Beispiel, was Ausbildungsverträge angeht, könnte einen neuen Impuls geben. Und Ursula von der Leyen bemühte sich in Madrid, dem Eindruck entgegenzuwirken, dass Deutschland nur aus eigenem Interesse an qualifizierten Arbeitskräften handle. Es gehe auch um den europäischen Gedanken. Freies Arbeiten und freie Ausbildung seien ein Teil davon, damit "die guten Erfahrungen, die wir miteinander machen, Freundschaften begründen, aber auch Vorurteile abbauen, die auf die Dauer den europäischen Gedanken in die nächste Generation tragen."
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